Verdacht auf Brandstiftung: Polizei nimmt Jugendliche nach über 20 Waldbränden im Grenzwald bei Nettetal fest
Nettetal-Leuth. Eine beispiellose Serie von über 20 Waldbränden im Zeitraum von Anfang April bis Mitte Mai 2025 versetzt seit Wochen die Anwohner des Grenzwaldgebiets rund um Nettetal-Leuth in Unruhe. Jetzt gibt es eine entscheidende Wende. Die Polizei Viersen hat nach intensiven Ermittlungen vier Tatverdächtige im Alter zwischen 16 und 19 Jahren identifiziert. Zwei von ihnen sind Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr.
Wie die Polizei am Mittwoch (14. Mai) mitteilte, erfolgten in den frühen Morgenstunden zeitgleiche Durchsuchungen an den Wohnanschriften der jungen Männer. Grundlage waren Durchsuchungsbeschlüsse, die auf Antrag der Staatsanwaltschaft Krefeld vom zuständigen Ermittlungsrichter am Amtsgericht Krefeld erlassen worden waren.
Bei den Einsätzen wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt. Darunter befinden sich mehrere elektronische Datenträger ,darunter vermutlich Handys, Laptops oder USB-Sticks, sowie diverse Gegenstände, bei denen der Verdacht besteht, dass sie als Brandbeschleuniger verwendet worden sein könnten. Die Polizei nahm alle vier Tatverdächtigen vorläufig fest.
Besonders brisant, zwei der Beschuldigten engagierten sich bis vor Kurzem aktiv in der Freiwilligen Feuerwehr. Genau diese Tatsache sorgt nun für zusätzliche Irritation in der Bevölkerung, hatten viele doch auf schnelle Hilfe bei den immer wieder ausbrechenden Bränden vertraut.
Gegen die beiden Feuerwehrmänner soll bereits am Donnerstag (15. Mai) ein Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts der vorsätzlichen Brandstiftung erlassen werden. Die Staatsanwaltschaft Krefeld hat beantragt, sie dem Ermittlungsrichter vorzuführen. Die Entscheidung über eine mögliche Untersuchungshaft steht noch aus.
Die Ermittlungen stehen trotz der Festnahmen erst am Anfang: Die Auswertung der beschlagnahmten Datenträger sowie weiterer möglicher Beweismittel ist in vollem Gange. Polizei und Staatsanwaltschaft schließen nicht aus, dass weitere Personen in die Brandserie verwickelt sein könnten.
Die wiederholten Feuer hatten nicht nur erhebliche Schäden im Landschaftsschutzgebiet angerichtet, sondern auch große Kräfte der Feuerwehr teils über Tage gebunden. Mehrfach musste die Bevölkerung vor Rauch und Glutflug gewarnt werden. Hinweise auf eine politisch motivierte Tat oder einen größeren Brandstifterring liegen bislang nicht vor.
Die Polizei bittet die Bevölkerung weiterhin um Hinweise aus der Bevölkerung, insbesondere zu verdächtigen Beobachtungen im Bereich des Grenzwaldes in den vergangenen Wochen.