Ein Vermisstenfall, der über Jahrzehnte als ungelöst galt, hat nun eine überraschende Wendung genommen. Die Polizei in Mönchengladbach konnte klären, was mit Boris C. geschah – dem Mann, der 1994 spurlos verschwand. Der Kroate, damals 37 Jahre alt und in Viersen wohnhaft, wurde mehr als drei Jahrzehnte lang für tot gehalten. Jetzt steht fest: Er lebt – und es geht ihm gut.
Der Fall begann am 13. September 1994. An jenem Tag verlor sich jede Spur von Boris C. Wenig später wurde sein Wagen in Düsseldorf aufgefunden, darin Spuren von Blut. Die Ermittler vermuteten ein Gewaltverbrechen. Eine Mordkommission nahm die Arbeit auf, die lange andauerte, jedoch ohne Erfolg. Drei Jahre nach seinem Verschwinden ließen Angehörige ihn offiziell für verstorben erklären.
In den folgenden Jahren wurde die Akte mehrfach erneut geprüft. Forensische Analysen bestätigten später, dass das Blut im Fahrzeug tatsächlich von Boris C. stammte. Parallel dazu wurden internationale Behörden eingeschaltet, um eine Spur im Ausland zu finden. Im Jahr 2024 schließlich gelang der Durchbruch: Ermittler stießen auf Hinweise, die zu Boris C. führten. Er wurde gefunden, befragt und eindeutig identifiziert.
Was dann zutage kam, überraschte selbst erfahrene Fahnder. Boris C. hatte seine Spuren absichtlich gelegt. Die Blutspuren in seinem Auto stammten von selbst zugefügten Verletzungen. Das Szenario sollte den Eindruck eines Verbrechens erwecken – und ihm die Flucht ins Ausland ermöglichen.
Was lange als potenzieller Mordfall galt, entpuppt sich nun als selbstinszeniertes Verschwinden. Damit ist dieser sogenannte „Cold Case“ offiziell abgeschlossen.
Der Begriff „Cold Case“ steht für alte, ungeklärte Kriminalfälle, oft im Zusammenhang mit vermissten Personen, bei denen Hinweise auf ein Verbrechen bestehen. Diese Verfahren bleiben offen – denn Mord verjährt nicht.