Lachgas, einst sicher in Medizin und Gastronomie, wird zunehmend von Jugendlichen als schnelle Partydroge genutzt. Die einfache Verfügbarkeit, der kurze Euphorieeffekt und die Social-Media-Werbung machen es besonders attraktiv doch die gesundheitlichen Risiken sind massiv. Gleichzeitig reagiert die Stadt Mönchengladbach mit Plänen für ein Verkaufsverbot an unter 18-Jährige, um Jugendliche besser zu schützen.
Warum Lachgas bei Jugendlichen beliebt ist
Jugendliche inhalieren Lachgas meist aus mit Gas gefüllten Ballons oder Kartuschen. Innerhalb weniger Sekunden setzt ein kurzer Rausch ein, der euphorisch macht, Schwindel auslösen kann und optische Verzerrungen erzeugt. Die Zahl der Missbrauchsfälle in NRW ist sprunghaft angestiegen: Von 68 Fällen im Jahr 2022 auf 215 Fälle im Jahr 2023 eine Verdreifachung.
Gesundheitliche Risiken Verletzungen, Lähmungen und psychische Schäden
Akut:
- Sauerstoffmangel nach dem Einatmen gefährdet Bewusstsein, Gleichgewicht und Atmung.
- Erfrierungen an Lippen, Mund oder Lunge durch extrem kaltes Gas aus Kartuschen (bis −55 °C) sind bekannt.
- Unfälle durch Verlust der Kontrolle oder Stürze unter Rausch.
Langzeit:
- Der Konsum stört den Vitamin‑B₁₂-Stoffwechsel, was zu Bleibenden Nervenschäden führt: Taubheitsgefühle, Lähmungen, Gangunsicherheit oder Inkontinenz sind möglich.
- Psychische Folgen wie Stimmungsschwankungen, Halluzinationen oder in Einzelfällen Psychosen.
- Auch Thrombosen, Embolien oder Herzkomplikationen lassen sich bei regelmäßigem Konsum nicht ausschließen.
Der Neurologe Volker Limmroth berichtet von einer steigenden Zahl junger Patienten mit diesen neurologischen Begleiterkrankungen.
Das sagen Betroffene
- „Ich hatte stationär Lähmungserscheinungen ich musste wieder neu laufen lernen.“ sagt Jano, jetzt 18, der nach Jahren des Konsums schwer getroffen wurde und seine Oberstufenzeit verlor
- In Berlin berichtet ein Konsument: „Ein Freund von uns ist 22, ist gelähmt und sitzt im Rollstuhl, das Lachgas hat sein Rückenmark geschädigt.“
Weitere Symptome: Benommenheit, Kribbeln im Gesicht, Gefühlsstörungen oft begleitet von Übelkeit und Schwindel - Der Fall von Lucas* (32): Monatelanger Konsum führte zu Atemnot und Notaufnahme. „Ich habe ein Suchtproblem“, sagte er selbst. Er inhalierte Ballon um Ballon, bis sich sein Alltag komplett veränderte
Weitere Betroffene berichten von massiven neurologischen Ausfällen, Abhängigkeit und dem teils unwiederbringlichen Verlust der motorischen Kontrolle
Todesfälle durch Lachgas Ein reales Risiko
Für Deutschland meldete man 2023 mindestens 11 Todesfälle mit direktem Bezug zu Lachgaskonsum meist durch Sauerstoffmangel oder Erstickung. In NRW erfolgen zwar jährlich rund 398 drogenbedingte Todesfälle, doch spezifische Zahlen für Lachgas liegen nicht vor
Kommunale Maßnahmen Mönchengladbach zieht nach
Städte wie Dortmund, Köln, Essen und Lüdenscheid haben bereits den Verkauf von Lachgas an unter 18-Jährige verboten, mit Bußgeldern von bis zu 1.000 €. Nun möchte auch Mönchengladbach dieses Verkaufsverbot einführen, um Jugendlichen den Zugang zu erschweren und gesundheitsgefährdenden Konsum einzudämmen. Verstößen drohen – wie in anderen NRW Kommunen empfindliche Geldstrafen.
Fazit: Aufklärung und Regulierung Hand in Hand nötig
Die Verbreitung von Lachgas in der Jugendszene ist alarmierend. Gesundheitliche Schäden reichen von akuten Atemnotzuständen bis hin zu irreversiblen Nervenschäden wie die zahlreichen Erfahrungsberichte dokumentieren. Verkaufsverbote für Minderjährige sind notwendige Schritte. Doch entscheidend bleibt die Prävention: Nur steigende Bewusstheit und konsequente Information können Jugendliche davor bewahren, die Risiken zu unterschätzen.