Borussia Mönchengladbach hat im DFB-Pokal den erhofften Befreiungsschlag gelandet. Mit einem 3:1 gegen den Karlsruher SC zeigte die Mannschaft von Eugen Polanski nicht nur ein Ergebnis, sondern auch eine Haltung, die zuletzt gefehlt hatte. Früh wach, konzentriert, mutig. Es war der erste Sieg unter dem neuen Trainer und er fühlte sich an wie der Beginn einer Aufwärtsbewegung.
Schon nach drei Minuten fiel der Bann. Shuto Machino traf zum 1:0 und setzte ein Zeichen, das sich durch den gesamten Abend zog: Gladbach war da. Laut, entschlossen, körperlich präsent. Karlsruhe, bemüht um Kontrolle, fand zunächst keinen Zugriff und wurde von der Wucht der Borussen überrascht. Der Zweitligist fing sich zwar, kam durch Fabian Schleusener später noch zum Anschlusstreffer, doch das Spiel gehörte den Gastgebern, die nach Wochen des Zweifelns endlich wieder sichtbar Spaß am eigenen Fußball hatten.
Trainer Eugen Polanski stand nach Abpfiff mit fester Stimme, aber spürbarer Erleichterung vor den Mikrofonen. „Es war das erwartbar schwere Spiel. Karlsruhe ist spielerisch gut und unangenehm. Aber es war extrem wichtig, dass wir von Anfang an zeigen, dass wir der Bundesligist sind“, sagte er. Was nach Pflichtprogramm klingt, war tatsächlich ein Bekenntnis: Gladbach wollte sich nicht länger kleinreden. Polanski lobte vor allem den Auftritt seiner Offensive. „Wir wollten heute mit einer Doppelspitze spielen, um Karlsruhes System zu beschäftigen das haben wir geschafft. Beide haben gut harmoniert, gegen den Ball gearbeitet und sich für ihren Aufwand belohnt.“
Er sprach mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Trotz. Wochenlang hatte seine Mannschaft in der Bundesliga Punkte verschenkt, Führung verspielt, Selbstvertrauen verloren. „Ich bin extrem erleichtert und zufrieden, dass wir endlich mal wieder ein Spiel gewinnen“, sagte er und schob nach: „Aber es ist nur der erste Schritt. Wir dürfen uns darauf nicht ausruhen.“
Auch die Worte von Gästetrainer Christian Eichner klangen nach Respekt. „Wenn du so ein Spiel startest wie wir, ist es schwer, bei einem Bundesligisten weiterzukommen“, sagte er. „Wir waren nicht auf jeder Position bereit, sind direkt bestraft worden. Danach hat Gladbach es sehr gut gemacht, die Räume verdichtet und mit jedem Ballgewinn gefährlich umgeschaltet.“ Es war eine ehrliche Analyse, die verdeutlichte, wie klar die Kräfteverhältnisse an diesem Abend waren.
Polanski nutzte die Bühne nicht zum Eigenlob, sondern um Akteuren zu danken, die bisher kaum im Rampenlicht standen. Torhüter Moritz Nicolas, der mit einer Parade kurz vor der Pause das 1:1 verhinderte, bekam ein Sonderlob. „Mo hat uns mit dieser Aktion im Spiel gehalten. Er ist auf einem guten Weg und hat heute geliefert, als wir ihn gebraucht haben.“
Die Erleichterung war greifbar. Polanski sprach von einem „ersten Step“, von der Lust, weiterzumachen. „Leistungssport lebt vom Siegen. Du kommst in die Kabine, siehst die Gesichter, und spürst: Das ist es, wofür du arbeitest.“ Dieses Gefühl will er in die Liga mitnehmen. Denn das Pokalspiel war mehr als ein Pflichttermin es war eine kleine Selbstvergewisserung, dass diese Mannschaft noch lebt, dass sie kämpfen kann und will.
Am Ende blieb das Bild eines Abends, der für Gladbach weit mehr bedeutet als den Einzug in die nächste Runde. Nach Wochen der Unsicherheit war endlich wieder Energie spürbar. Kein Zufall, kein Glück sondern Arbeit, Struktur, Wille. Polanski sagte: „Dieser Sieg bedeutet mir extrem viel. Aber er soll der Anfang sein, nicht das Ende.“