V.l.n.r.: Martina Schmerfeld (Teamleitung Jugendhilfe im Strafverfahren), Verena Illies (Jugendhilfe im Strafverfahren), Maria Marshall (Senior Marketing Manager Minto), Aline Berg (Assistent Marketing Manager Minto)©Stadt MG
Ein gemeinsames Projekt des Einkaufszentrums Minto und der städtischen Jugendhilfe im Strafverfahren sorgt für positive Schlagzeilen: Ein speziell entwickelter Kurs für Jugendliche, die beim Ladendiebstahl erwischt wurden, senkt das Risiko erneuter Straftaten massiv. Nach drei Jahren Laufzeit ziehen die Verantwortlichen eine positive Bilanz: Im Vergleich zu Jugendlichen ohne diese Förderung ist die Rückfallquote bei den Teilnehmenden um beachtliche 70 Prozent zurückgegangen.
Rückkehr an den Ort des Geschehens
Das Besondere an dem Konzept ist der direkte Bezug zur Tat. Die Schulungen finden nicht nur in den Büros der Jugendhilfe statt, sondern auch direkt im Minto – also genau dort, wo viele der Diebstähle verübt wurden. Zielgruppe sind vorrangig junge Menschen, die erst ein- oder zweimal polizeilich aufgefallen sind. Oft wird die Teilnahme richterlich angeordnet.
Anstatt nur theoretisch zu belehren, setzt das Programm auf Konfrontation und Verständnis. Den Jugendlichen wird vor Augen geführt, welchen wirtschaftlichen und emotionalen Schaden ihre Taten bei Geschäftsinhabern, dem Verkaufspersonal und der Kundschaft anrichten.
Empathie statt erhobenem Zeigefinger
Der Kursinhalt geht über reine Abschreckung hinaus. Durch Gespräche mit Bestohlenen, pädagogische Reflexionsrunden und praktische Übungen sollen die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen gestärkt werden. Sie lernen, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und die Perspektive der Opfer einzunehmen.
„Die Jugendlichen begreifen hier nicht nur, dass ihr Verhalten Konsequenzen hat, sondern auch, dass Vertrauen wieder aufgebaut werden kann“, fasst das Team der Jugendhilfe im Strafverfahren den Lerneffekt zusammen.
Auch Maria Marshall, Senior Marketing Managerin des Minto, betont den konstruktiven Ansatz des Projekts, das sie als persönliche Herzensangelegenheit bezeichnet: „Wir zeigen Jugendlichen die Konsequenzen aus einer neuen, nachvollziehbaren Perspektive, um ihre Entwicklung zu unterstützen. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Verständnis und klaren Leitplanken, um erneute Taten zu verhindern.“ Die deutlich gesunkenen Rückfallzahlen bestätigten diesen Weg.
Teil eines umfassenden Präventionsnetzes
Der Ladendiebstahlskurs steht nicht allein. Er reiht sich ein in ein breites Angebot der Mönchengladbacher Jugendhilfe im Strafverfahren. Ähnlich erfolgreiche Bilanzen weisen auch andere spezialisierte Programme auf, darunter Kurse zur Drogenprävention, zum Umgang mit Medien sowie Schulungen für jugendliche Verkehrssünder.