Kreis Viersen/Niederkrüchten
In Niederkrüchten beschäftigt eine Serie ungewöhnlicher Vorfälle die Polizei. Nach Angaben der Ermittler sollen Kinder und Jugendliche in den vergangenen Tagen Autofahrerinnen und Autofahrer angegriffen haben. Offizielle Anzeigen liegen bislang nicht vor, dennoch laufen die Ermittlungen auf Hochtouren.
Aus ersten Hinweisen ergibt sich, dass an der Straße An Felderhausen zwei Kinder auf ein Auto eingeschlagen haben sollen. In einem weiteren Fall wurde eine Autofahrerin beschimpft und bespuckt. Die Vorfälle sorgten auch in sozialen Netzwerken für Diskussionen. Dort empfahl ein Nutzer sogar, zur Selbstverteidigung einen Elektroschocker mitzuführen.
Die Polizei warnt jedoch ausdrücklich davor. Zwar sind in Deutschland bestimmte Elektroschockgeräte erlaubt, sofern sie ein Prüfzeichen der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) tragen. Diese Geräte haben eine begrenzte Stromstärke und schalten sich nach kurzer Zeit automatisch ab. Verboten sind hingegen Distanzgeräte, die aus der Ferne eingesetzt werden können.
Trotz der gesetzlichen Möglichkeiten rät die Polizei generell von solchen Waffen ab. Ein entscheidender Grund: Gerät das Gerät in fremde Hände, kann es gegen die Besitzerin oder den Besitzer verwendet werden. Hinzu kommt die rechtliche Unsicherheit, wann tatsächlich eine Notwehrlage vorliegt. Selbst im Ernstfall wird zunächst wegen Körperverletzung ermittelt, und wenn es sich um ein minderjähriges Gegenüber handelt, gelten besonders strenge Maßstäbe.
Als sichere Alternative empfiehlt die Polizei, im Ernstfall Aufmerksamkeit zu erzeugen – etwa durch die Hupe, eine Trillerpfeife oder einen lauten Alarm. Wichtig sei, sich der Situation zu entziehen und umgehend über den Notruf 110 Hilfe anzufordern.
Für die laufenden Ermittlungen bittet die Polizei mögliche Zeuginnen und Zeugen sowie Betroffene, die sich bisher nicht gemeldet haben, um Kontaktaufnahme unter der Telefonnummer 02162/377-0 oder persönlich bei jeder Polizeidienststelle. Eltern, die den Verdacht haben, dass ihre Kinder beteiligt sein könnten, werden aufgerufen, das Gespräch zu suchen und gemeinsam mit den Kindern die Polizei aufzusuchen.