
Borussia Mönchengladbach hat Rouven Schröder als neuen Verantwortlichen für den Sport präsentiert. Offizieller Titel ist Head of Sports. Die Kernaussage der Runde: Qualität vor Tempo war das Ziel, am Ende gab es beides. Schröder kommt von RB Salzburg und startet ohne zusätzliche Führungsebene im Sportbereich. Der Fokus liegt sofort auf dem Tagesgeschäft und dem Weg aus der aktuellen Tabellenlage.
Wie es zur Entscheidung kam
Geschäftsführer und CEO Stefan Stegemann, Kaderplaner Steffen Korell und die Vereinsführung sortierten nach dem Abschied von Roland Virkus in kurzer Zeit eine Longlist zu einer Shortlist und führten mehrere Gespräche. Schröder überzeugte in Inhalt, Tempo und Entschlossenheit. Finanzielle Fragen seien lösbar gewesen, weil Schröder das Zustandekommen des Wechsels aktiv beförderte.
Rolle und Struktur
Die Funktion Head of Sports ist bewusst gewählt. Ziel ist volle Konzentration auf das Operative. Strategische Geschäftsführungsthemen bleiben außen vor, damit Schröder ohne Umwege Entscheidungen im sportlichen Alltag trifft. Eine zusätzliche Sportdirektor-Ebene wird aktuell nicht gesucht. Schröder soll sich ein eigenes Gesamtbild erarbeiten und danach mit der Geschäftsführung die künftige Ausrichtung festzurren.
Vertrauen in Trainer und Team
Schröder stellt sich klar hinter Eugen Polanski. Er betont dessen Ruhe und Klarheit, auch in schwierigen Momenten wie dem Frankfurt Spiel. Ein Zeitfenster für die Trainerfrage nennt er nicht. Polanski ist der Cheftrainer, führt die Mannschaft in Union Berlin aufs Feld. Ab dem Heimspiel gegen Bayern will Schröder auf der Bank sitzen, zuvor in Union noch Tribüne als Lightversion, um Abläufe nicht zu stören.
Kurzfristiges Ziel
Die Tabelle diktiert die Agenda. Primärziel ist der Ausstieg aus dem Tabellenkeller. Alles andere ordnet sich unter. Dafür will Schröder Selbstbewusstsein und Grundtugenden schärfen. Gladbach soll Fußball spielen, aber mit Kompaktheit, Aggressivität und Geschlossenheit. Die Nordkurve wird als Rückhalt und Verpflichtung gesehen.
Kader, Winterfenster und Profile
Schröder kündigt eine nüchterne Bestandsaufnahme an. Er schließt Zu und Abgänge ein und hält auch eine Verkleinerung des Kaders für möglich, um Konkurrenz zu erhöhen. In der Defensive sieht er Handlungsbedarf. Scouting und Beobachtung unter Druckbedingungen haben Priorität. Neben jungen Spielern sollen Achsenspieler mit Führungsqualität das Gerüst stabilisieren.
Nachwuchs und Gladbacher Identität
Die Einbindung eigener Talente bleibt Grundsatz. Bei gleicher Spielstärke erhält der eigene Spieler den Vorzug. Ziel ist sportlicher Ertrag im Borussia Park und perspektivisch Transfererlöse aus dem eigenen Stall. Das Bild einer greifbaren Durchlässigkeit soll auch externe Talente anziehen.
Verträge und Kommunikation
Ablösefreie Abgänge sind ärgerlich, manchmal aber nicht vermeidbar. Schröder setzt auf direkte Kommunikation mit Spielern und Beratern. Wer langfristig gebunden ist, wird tendenziell stärker gefördert. Bei auslaufenden Verträgen ist eine Lösung im Winter eine Option. Transparenz nach innen und außen ist Anspruch.
Außendarstellung und Medien
Presseformate will Schröder eng mit dem Trainerteam abstimmen. Ziel ist Entlastung des Trainers bei operativen Themen. Er sieht sich als Ansprechpartner, der intern klar formuliert, was gut und was schlecht war. Deutlichkeit ja, Respekt ja, Show nach außen nein.
Lehren aus Salzburg und bisherige Stationen
Der Fußball bleibt überall gleich, entscheidend sind Netzwerk, Transfermanagement und die Fähigkeit, stabile Charaktere zu erkennen. Schröder bringt internationale Kontakte und Erfahrung aus Mainz, Schalke und Salzburg ein. Mannschaftssport steht über Ego. Wer nicht Teil der Gruppe sein will, kann gehen.
Reaktionen in Österreich
Kritik am schnellen Abschied nimmt Schröder in Kauf. Er betont, die Entscheidung aus Überzeugung getroffen zu haben. Verabschiedung mit Applaus sei im Geschäft selten. Er steht zu seiner Wahl.
Nächste Schritte
Unmittelbar gilt der Blick Union Berlin. Danach folgen Kaderanalyse, Prioritätenliste für das Winterfenster, enge Verzahnung mit Scouting und Trainerteam sowie sichtbare Präsenz an der Seitenlinie ab dem Bayern Heimspiel.